So lang muss dein Text sein: Die optimale Länge von Content

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Content

Wer schon einmal einen langweiligen Artikel in einem Blog gelesen hat oder sich durch eine Soziologievorlesung gequält hat, weiß: Man kann auch mit vielen Worten nichts sagen. Deswegen steht seit Jahren die Länge von Content immer einmal wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. Sind epische 1500-Wörter-Plus-Artikel wirklich die beste Wahl? Oder reichen auch 700 Wörter? Wir haben uns angeschaut, wie lang Texte für Blogs sein müssen und was du beim Schreiben beachten muss.

Textlänge und Inhalt: Für immer verbunden?

Es hat sich mittlerweile sicher herumgesprochen, dass Google Texte mit mehr als 300 Worten erheblich boostet. Außerdem gibt es Statistiken, die besagen, dass auf den vorderen Plätzen im Ranking durchgehend Artikel mit mehr als 2000 Wörtern stehen. Sie beleuchten ein Thema besonders intensiv. Aber gilt das wirklich in jedem Fall und müssen wir unsere armen Leser deswegen mit Worten bewerfen? Ich denke nicht.

 

Die durchschnittliche Länge von Content auf den vorderen Rankingplätzen.

Die durchschnittliche Länge von Content auf den vorderen Rankingplätzen. (Quelle: serpIQ)

Textlänge und Inhalt müssen zusammen passen. Die sogenannten “epischen Artikel” mit mehr als 1500 Wörtern können entweder gut recherchierte tiefgreifende Reportagen sein. Oder eben mittelspannende Lektüren, bei denen du irgendwann zum Fazit springst, weil du unterwegs den Faden verloren hast. Sprich: Je länger der Artikel, desto mehr Arbeit, Zeit und Geld müssen hineinfließen. Der ROI ist deswegen nicht unbedingt besser, nur weil der Text besonders ausführlich ist.

Was soll dein Text bewirken?

Wir zielen in unserem Blog auf eine durchschnittliche Textlänge von 600 bis 800 Wörtern. Das lässt sich bequem in etwa 5 Minuten durchlesen und sieht auf allen Bildschirmen gut aus. Wir machen uns keine Illusionen: Unser Blog ist wahrscheinlich nichts für einen intensiven Leseabend am Kaminfeuer mit dem eReader in der Hand. Und das soll er auch gar nicht sein.

Wir wollen, dass du unsere Artikel in der Mittagspause in der Agentur durchlesen kannst oder beim Warten auf den Bus nach Feierabend. (Gut, das kann in Dresden durchaus manchmal dauern, aber eben nicht ewig).

Stell dir in der Planungsphase die Frage, was dein Text bewirken soll. Ist es ein kleiner Informationsartikel über ein interessantes Thema oder willst du dein Wissen über dein Spezialgebiet teilen und keine Kompromisse eingehen? Daraus lässt sich nämlich ableiten, in welche Richtung die Textlänge bei dir gehen soll.

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10 Arten von Texten fürs Internet und ihre optimale Länge

  1. Tiefgehende Reportagen: du willst dein Wissen teilen? Gut! Wenn du Expertenratschläge gibst oder dich intensiv mit einem Aspekt beschäftigst, sprichst du meist eine kleine Zielgruppe an. Die wird aber begeistert sein von so viel Engagement.  → mehr als 1500 Wörter*
  2. Erklärungen für Features oder Angebote: du weißt alles über dein Angebot. Die Kunst ist es, dieses Wissen und Deine Leidenschaft möglichst ansprechend für den Leser zu formulieren. Ein gutes Layout ohne Textwüsten hilft dir dabei, den User einzufangen und die Lust auf dein Produkt weiterzugeben. → mehr als 700 Wörter
  3. Blogartikel: Tob dich aus! Es gibt fast keine Regeln, was die Länge von Blogartikeln angeht. Wichtig ist, dass sie Struktur haben: Zwischenüberschriften und Aufzählungen (wie diese hier!) erleichtern das Lesen.  → 500 bis 1000 Wörter
  4. Listicles im Blog: Viele Listicles haben eingebaute Bilder und sind dadurch automatisch recht lang. Die Länge ist wie beim Blogartikel flexibel. Durch die gute Struktur, die durch die Punkte gegeben ist, kannst du mehr schreiben.  → 300 bis 600 Wörter
  5. Landing Pages: Eine Landing Page soll verkaufen. Wie bei der Produkterklärung musst du dem Leser in schnellen Worten beibringen, warum dein Produkt für ihn die richtige Wahl ist. Übertriebene Textwüsten schrecken ab. Strukturiere deine Informationen und füge aussagekräftige Bilder hinzu! → 300 bis 500 Wörter
  6. About-Me-Seite: Wusstest du, dass viele User zuerst die „Über mich“-Seite angesteuern? Die Leser wollen mehr über den Kopf hinter dem Angebot wissen. Dabei geht es nicht um Deinen Lebenslauf. Es geht darum, wie du zu Deiner Leidenschaft gekommen bist und was genau du tun kannst, um die Bedürfnisse des Kunden zu befriedigen.  → 400 bis 600 Wörter
  7. Newsartikel: Es gibt etwas zu berichten? Dann halte dich kurz! Newsartikel sind keine Analysen oder bieten keinen Ausblick. Sie stellen eine Neuigkeit vor und sollten sich möglichst schnell und unkompliziert lesen lassen.  → 250 bis 400 Wörter
  8. Facebook-Post: Die meisten Facebook-Beiträge, vor allem die mit Link, werden nach etwa 140 Zeichen abgebrochen. dein Text sollte also von Anfang an überzeugen – oder kurz bleiben. → 50 bis 150 Wörter
  9. Produktbeschreibungen: Online-Shops leben von ihren Produktseiten. Eine aussagekräftige Beschreibung kurbelt die Conversion-Rate an und kann sogar einen positiven Effekt aufs Branding haben. Verdichte deinen Content auf etwa 100 Wörter, gerne mit einer Bullet-Point-Aufzählung. Das verkauft! → 75 bis 150 Wörter
  10. Micro-Copy: Ja, auch die kleinen Aufforderungen auf Buttons oder in der Navigation sind Content. Trotzdem sollte der Leser immer wissen, worauf er da klickt: Micro-Copy ist kurz und präzise. → 1 bis 3 Wörter

*Exakte Wortangaben bringen nicht viel – der angegebene Korridor ist eher eine Richtlinie als eine Regel.

Auf das Medium kommt es an

Bei der Länge von Content kommt es nicht nur auf die gewünschte Tiefe der Information an. Auch der Bildschirm, an dem Deine User den Text sehen, entscheidet über die ideale Länge. Desktop-User haben meist mehr Zeit und lange Texte lassen sich in der Regel auf einem großen Bildschirm angenehmer lesen (wenn die Formatierung stimmt). Mobile Endgeräte sind gerade bei längerem Content schwer zu bedienen.

Eine Sonderform ist das Tablet. Denn meist wird es explizit zum Lesen genutzt und kann deswegen nicht unbedingt mit einem Smartphone-Bildschirm verglichen werden.

Experten empfehlen, zumindest bei sehr langen Contentarten zwei Textvarianten zu schreiben. Einmal die ausführliche Version und einen gekürzten Artikel für Mobilgeräte. Per responsive Design entscheidet sich dann, welcher Artikel ausgegeben wird. Dann solltest du unbedingt darauf hinweisen, dass es sich bei der Mobil-Variante um eine Kurzfassung handelt!

Infografik: Länge von Content auf verschiedenen Bildschirmen

 

Die Länge von Content auf verschiedenen Bildschirmen ist entscheidend.

Die Länge von Content auf verschiedenen Bildschirmen ist entscheidend.

Fazit: Die Länge von Content ist relativ

Gut, das ist jetzt wahrscheinlich keine befriedigende Antwort, aber die eine perfekte Contentlänge für jeden Bedarf gibt es einfach nicht. Man kann nie wissen, in welcher Situation ein Leser gerade über Deinen Text stolpert. Vielleicht sitzt er gerade in der Straßenbahn und hat fünf Haltestellen Zeit für Deinen Blog. Oder sie hat es sich gerade mit dem Tablet auf dem Sofa gemütlich gemacht und sucht nach einer längeren Lektüre. Vielleicht ist gleich die Mittagspause vorbei oder im Hintergrund piepst das WhatsApp-Fenster – man weiß es einfach nicht.

Deswegen ist es wichtig, bei der Länge von Content nicht (ausschließlich) taktisch zu denken, sondern es eben fließen zu lassen. So kommt für jeden Text genau die richtige Länge heraus. Dieser Text hat jetzt beispielsweise knapp 1000 Wörter (plus eine Infografik). Wenn wir jetzt noch mehr schreiben würden, würde es in Schwafeln ausarten – und das will ja keiner.

Habt Ihr einen Masterplan für die optimale Länge von Content? Lasst es uns in den Kommentaren wissen! 

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9 Kommentare
  1. Martin
    Martin sagte:

    Hallo Netzproduzenten,
    ich fand den Artikel sehr schön und kurzweilig. Vielen Dank dafür.
    Ich bereite mich auf die Veröffentlichung meines Blogs vor und neben den eigentlichen Inhalten informiere ich mich auch über das Drumherum, u.a. die „ideale länge blogbeitrag“, mein Google-Suchbegriff, der mich hierher führte. Ihr wart auf der Ergebnisliste auf dem ersten Platz.

    Insbesondere gefällt mir der Zugang über den Blickwinkel, was mein Text bewirken soll. Auch die unterschiedliche Artikelwiedergabe, gesteuert über das Responsive Design war Augen öffnend.

    Euer Blog ist abgespeichert und freue mich ihn weiter zu entdecken.
    Einen schönen Tag wünscht Euch
    – martin

    Antworten
  2. Andreas Hutner
    Andreas Hutner sagte:

    Vielen Dank für Ihren Beitrag.
    Bezüglich der Textlänge, ist jedoch auch zu beachten,
    dass man der Suchmaschine durch längere Texte auch mehr Wortvarianten anbieten kann.
    Auch wenn Google inzwischen Wortvarianten selbst erkennt und gespeichert hat ( z.b.: Papiertüten, Papiertaschen, Papiertragetaschen, Papiersackerl, usw). Bin ich der Meinung, dass es immer noch hilfreich ist, Google an diese Varianten für die Releavanz zu erinnern.
    So dass wenn die Seite auf das Hauptkeywort Papiertüten optimiert ist, diese auch leichter insbesondere für Longtails dann bei Papiertragetaschen weiß mit geringerer Konkurrenz gelistet wird.
    Das meine Erfahrung. Was natürlich bei einem längeren Text auch wieder leichter ist mehrere Synonyme einzubauen. Insbesondere für Longtail.
    Dieser Ansatz sollte meiner Meinung nach bei der Textgenerierung und Textlänge wenn es über SEO-Texte geht mitbedacht werden.

    Antworten
  3. Tamara Niebler
    Tamara Niebler sagte:

    Der Beitrag deckt sich perfekt mit meinen Erfahrungen als SEO-Redakteurin 😉 Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft Kunden zu mir kommen und am besten 3.000 Wörter Texte haben möchten, um ja gut zu ranken. Wenn ich ihnen dann abrate, weil das Thema oder die Informationsabsicht nicht so viel an Text hergeben, sind sie erst einmal skeptisch. Bis sie dann die ersten positiven Ergebnisse durch meine Texte erhalten. Danke für diesen ausführlichen und pointierten Artikel. Weiter so!

    Antworten
  4. Danilo
    Danilo sagte:

    Ich lese immer wieder das Sätze nicht so lang sein sollen um die Lesbarkeit zu erhöhen. Wie viele Worte sollten ungefähr, eurer Meinung nach, in einen Satz geschrieben werden?
    LG Danilo

    Antworten
    • Carolin
      Carolin sagte:

      Hallo Danilo,

      die optimale Verständlichkeit liegt laut dpa bei neun Worten. 15 Worte pro Satz stellt die oberste Grenze dar. Natürlich gibt es lange Sätze, die sich leicht verstehen lassen, und kurze Sätze, die keinen Sinn ergeben. Deswegen sind diese Wortgrenzen eher eine grobe Richtlinie. So weit ich das beurteilen kann, fangen Textoptimierungstools ab einer durchschnittlichen Satzlänge von 12 Wörtern an, rote Flaggen zu zeigen. Du solltest in erster Linie darauf achten, dass nicht nur die Sätze und kurz und prägnant sind, sondern auch die Textgliederung an sich leicht verständlich wirkt. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn ein Satz mal etwas länger ist – das kann für die Sprachmelodie sogar sehr gut sein, weil es die Aufmerksamkeit der Leser fesselt.

      Antworten
  5. Dietmar
    Dietmar sagte:

    Hallo,

    danke für deine tolle Zusammenfassung. Die Richtwerte finde ich recht gut. Auf jeden Fall besser als all diese Nischenseiten die immer stur 500 bis 550 Wörter in jeden Artikel pressen, egal ob es das Produkt oder das Thema hergibt.

    Größe
    Dietmar

    Antworten
  6. Mirzet
    Mirzet sagte:

    Danke für die ausführliche Übersicht. Bei der Bloglänge scheiden sich die Geister, die einen empfehlen 300 Wörter, die anderen 3000 Wörter. Der Nutzen steht aber im Vordergrund. Bietet der Text dem Leser richtigen Mehrwert und eben deshalb geteilt, dann ist die Textlänge zweitrangig.
    Grüße aus Düsseldorf
    Mirzet

    Antworten

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